Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe
Der Bericht zur Arbeit des Dialogforums im Deutschen Verein umfasst folgenden Inhalt
I. Einleitung
II. Dialogforum „Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe“ im Deutschen Verein
III. Arbeitsgruppenprozess
1. Auf dem Weg in eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe
2. Zusammenführung der Leistungen für alle Kinder und Jugendlichen aus einer Hand
3. Bedarfsermittlung und Hilfeplanverfahren
4. Rahmenbedingungen der Sozialraumorientierung und Finanzierung
IV. Zusammenfassung
V. Ausblick
Nachfolgend ein Auszug aus dem Ausblick, mit Hinweis auf mögliche zukünftige Entwicklungen
„Das Dialogforum „Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe“ war bewusst weit und offen angelegt, um die Äußerung aller Ideen, Meinungen und Befürchtungen zu ermöglichen und damit eine Basis für weitere Diskussionen zu legen.
Der große Mehrwert des Dialogforums stellte sich im direkten Austausch zwischen Kinder- und Jugendhilfe sowie Behindertenhilfe dar. Beide Seiten lernten sich besser kennen (Rolle, Haltung, Traditionen), klärten unterschiedliche Konzepte und entdeckten viele Gemeinsamkeiten. Die Behindertenhilfe ist nun auch in Gremien der Kinder- und Jugendhilfe eingebunden und beteiligt sich intensiv an den Diskussionen. Dies eröffnet nun die Möglichkeit, gemeinsame Ziele und Wege zu finden.
Durch die UN-BRK und die diesbezüglichen Entwicklungen in den letzten Jahren befindet sich unsere Gesellschaft bereits in einem inklusiven Umwälzungsprozess. Auch im Bereich der Hilfen zur Erziehung entwickeln sich auf kommunaler Ebene fortwährend neue Ideen und Umsetzungen. Über die schon lange laufenden Fachdiskussionen hinaus müssen nun Struktur- und Finanzierungsfragen dringend angegangen werden. Essentiell ist dabei, dass man „sich ehrlich macht“ und diese Fragen differenziert erörtert. Dieser Entwicklungsprozess sollte nun gemeinsam mit allen Akteuren intensiv diskutiert und gestaltet werden.
Dafür ist ein abgestimmtes Verfahren der Beteiligung erforderlich, auch die Betroffenen sollten zukünftig in die Debatte eingebunden werden. Trotz Differenzen sprachen sich alle Akteure dafür aus, gemeinsam an einer Weiterentwicklung zu arbeiten. Der “Fuß“ solle „in der Tür bleiben“, das Thema verbreitet und die Praxis weiterentwickelt werden.
Vorgeschlagen wurde, Modelle auf kommunaler Ebene zu erproben, sie zu evaluieren und darauf aufbauend bundeseinheitliche gesetzliche Regelungen zu entwickeln.
Zukünftig sollten die Diskussionen nun in kleineren Schritten angegangen und gemeinsame Papiere entwickelt werden. Als Teilthemen kristallisierten sich heraus: Ausbildung und Profession, generelle inklusive Zugänge und Ausgestaltung der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, Inklusive Jugendhilfeplanung/Sozialplanung, Sozialräumliche Infrastruktur, Kooperation an den Schnittstellen, Übergänge, Bedarfsfeststellung, Hilfeplanung, Leistungstatbestand, Leistungskatalog, Finanzierung, Struktur/Aufbau in der Kommune.
Unabhängig von einer inklusiven Lösung im SGB VIII ist aktuell eine Weiterentwicklung hinsichtlich der inklusiven Ausrichtung der bereits bestehenden Angebote der Kinder- und Jugendhilfe erforderlich. Auch vor dem Hintergrund des Bundeteilhabegesetzes besteht bereits heute direkter Handlungsbedarf, da das BTHG die kinder- und jugendspezifischen Bedarfe nur marginal berücksichtigt hat und bei der Entwicklung des BTHG davon ausgegangen wurde, dass sich das SGB VIII inklusiv weiterentwickelt. Außerdem besteht aufgrund der Auswirkungen des BTHG auf die Kinder- und Jugendhilfe ein Fortbildungsbedarf in den Jugendämtern.
Das Dialogforum war ein erster wichtiger Schritt, um ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und den aktuellen Entwicklungen entsprechendes SGB VIII weiterentwickeln zu können. Bei den nun folgenden Schritten wird sich der Deutsche Verein weiterhin im Rahmen seiner originären Strukturen und Aufgaben intensiv einbringen und die Weiterentwicklung unterstützen.“
Im Anhang innerhalb des Berichtes befinden sich Überblicke und Zusammenfassungen der Veranstaltungen im Dialogforum.